Frage:
„Hafermilch, Sojamilch, Mandelmilch – wieso kosten pflanzliche Milchalternativen eigentlich oft mehr als Kuhmilch?“
Antwort:
Die Preise für pflanzliche Milch wirken auf den ersten Blick tatsächlich höher als für Kuhmilch. Dahinter stecken verschiedene Gründe:
- Produktionsvolumen
Kuhmilch wird in sehr großen Mengen produziert und stark subventioniert. Pflanzliche Milch ist noch immer ein Nischenprodukt – kleinere Mengen bedeuten höhere Stückkosten. - Subventionen und Marktstrukturen
In der EU wird die Milchwirtschaft seit Jahrzehnten finanziell gefördert. Pflanzliche Milch erhält diese Unterstützung nicht – das verzerrt die Preise. - Verarbeitung
Aus Hafer, Soja oder Mandeln wird ein Getränk hergestellt, das Konsistenz, Geschmack und Haltbarkeit haben soll. Das erfordert Verarbeitungsschritte, die zusätzliche Kosten verursachen. - Marketing & Verpackung
Viele pflanzliche Marken positionieren sich als Premiumprodukte – mit Bio-Label, nachhaltiger Verpackung oder Fairtrade-Siegel. Das spiegelt sich im Preis wider. - Nachfrage & Innovation
Da die Nachfrage stark steigt, investieren Hersteller in neue Sorten, verbesserte Rezepturen oder nachhaltigere Lieferketten. Diese Innovationskosten landen zunächst im Verkaufspreis. - Mehrwertsteuer
Kuhmilch gilt steuerlich als „Grundnahrungsmittel“ und wird in Deutschland nur mit 7 % Mehrwertsteuer belegt. Pflanzliche Milch hingegen zählt rechtlich nicht dazu und wird mit 19 % Mehrwertsteuer belastet. Dadurch ist sie an der Kasse automatisch teurer.
Aber:
- Hafermilch z. B. ist in der Produktion deutlich günstiger als Mandelmilch und nähert sich preislich zunehmend der Kuhmilch an.
- Wer zu Eigenmarken greift, findet oft sehr günstige pflanzliche Milch im Supermarkt.
Langfristig gilt: Je mehr Menschen pflanzliche Milch kaufen, desto günstiger wird sie.
Das empfiehlt der „Veggie“:
🔹 Greif im Supermarkt zu Haferdrink-Eigenmarken – die sind oft kaum teurer als Kuhmilch.
🔹 Probier mal selbstgemachte Pflanzenmilch: Haferflocken, Wasser, Mixer – fertig.
🔹 Behalte im Hinterkopf: Der höhere Preis spiegelt auch steuerliche Ungleichheiten und fehlende Subventionen wider.
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