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Argumente für vegane Ernährung

in 1.) Vegan leben von
Hallo, :-)

als meine Freunde erfahren haben, dass ich (17Jahre) mich jetzt vegan ernähre, sind natürlich sofort 100Argumente gegen eine vegane Lebensweise von allen Seiten auf mich eingeprasselt. Gegen die meisten konnte ich mich wehren, jedoch fiel mir bei manchen einfach kein Gegenargument ein.

Meine Freundin, die selbst vegetarisch lebt, argumentierte so:

Wenn du vegan lebst, willst du, dass die Tiere austerben.

Ich: Ich möchte, dass die Tiere kein leidvolles Leben mehr haben müssen.

Sie: Aber  die Henne beim kleinen Biobetrieb neben an, die Freilauf hat und genug Platz hat doch ein glückliches Leben.

Ich: Aber dennoch werden die männlichen Küken geschreddert, auch beim Biobauer.

Sie: Aber die weibliche Henne hat ein glückliches Leben!

Ich: Aber wenn sie nicht mehr "effizient" ist, kommt sie in den Suppentopf.

Sie: 1. Wären alle Menschen "nur" Vegetarier müsste sie nicht in den Suppentopf und zweitens: lieber ein kurzes glückliches Leben als gar keines! Wenn du willst, dass Hennen glücklich leben, dann unterstütze diese tierfreundliche Haltung! Wenn du vegan lebst, dann behinderst du den Prozess das die Henne ein glückliches Leben hat.

Ich: Aber das brutale Ende wiegt doch das "glückliche" (was ich sowieso bezweifle)Leben wieder auf!

Sie: Du willst also der Henne das Lebensrecht nehmen!

Ich: ?! *schock*

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Zudem betont sie immer wieder, dass ich will, dass es keine Tiere mehr gibt. Denn ich kann nur von meiner Lebensweise überzeugt sein, wenn sie sich auf alle Menschen übertragen lassen würde. Und dann und davon ist sie überzeugt, wird es keine Tiere mehr geben. Ich will die Tiere also laut ihr ausrotten.

Mit Gedanken an ein süßes Kälbchen oder Lämmchen oder Küken fiel es mir schwer, doch ich sagte: Ich würde das in Kauf nehmen, denn eigentlich ist das nur egoistisch: Ich will dass das Tier nicht ausstierbt, weil ich es so schön finde bzw. gern ansehe weswegen ich mich nur vegetarisch ernähre.

Das man sie die Tiere, wie Katzen auch "so" halten kann, hält sie für sehr unwahrscheinlich.

Was kann ich ihr entgegnen? Habt ihr Ideen? Vorallem, die Sache mit dem Lebensrecht, ein ziemlich paradoxes Argument,...

Ich bin zwar überzeugt, dass ich im Recht bin jedoch fehlen mir gerade einfach die Argumente...

Wenn ihr mir helfen könntet, so dass ich ihr zeigen kann, das vegan moralisch am "besten" ist, würde ich mich freuen :-)

1 Antwort

von

Das ist ne ziemlich blöde Argumentation von dieser Freundin.^^

Erstmal sind die allermeisten ("Nutz-")Tiere dermaßen überzüchtet, dass sie garnicht in der Lage sind, natürlich und ihren Bedürfnissen und Instinkten gemäß zu leben. Sie können also kaum ein "glückliches Leben" führen, denn in freier Wildbahn wären sie nicht überlebensfähig, in den völlig unnatürlichen Verhältnissen der Mastbetriebe erleiden sie Qualen und einen frühen Tod.

Jetzt kommt natürlich der Fall der glücklichen Bio-Öko-Freiland-Henne, die am Ende ihres Lebens totgestreichelt wird und in ihrem letzten Willen ihr Fleisch an die Suppenküche vererbt (leichte Polemik? Ach was. ;)).

Diese Form der Haltung trägt, soweit ich weiß, mit nichtmal 1% zu den käuflich zu Erwerbenden tierischen Produkten bei. Und da ich davon ausgehe, dass auch diese Freundin nicht all ihren Käse, die Milch, Eier, Honig, Woll- und Ledersache (wobei bei letzteren zwangsläufig die Tiere sterben, es streng genommen also nicht vegetarisch ist und sie somit selbst Tiere "ausrottet"), vom neeten Öko-Onkel von nebenan holt, würde sie damit keine "kurzen, aber glücklichen Leben" unterstützen, sondern sehr kurze, qualvolle Leben.

Des weiteren ist für diese Argumentation abzuwägen, was erstrebenswerter wäre: Ein Leben in Gefangenschaft und einem vorzeitigen, gewaltsamen Tod, oder gar kein Leben. Wer nicht lebt, kann auch nicht leiden.

Insofern wäre es zwar zutreffend, dass in der "veganen Welt" weniger Tiere, bzw. genauer: weniger Kühe, Schweine, Hühner... leben würden. Aber weshalb sollte das schlecht sein? Wo kein Leben, da auch kein Lebensinteresse. Bei bereits lebenden Tieren hingegen besteht bereits ein Interesse am Leben und auch and er Unversehrtheit, welches mit Füßen getreten wird (metaphorisch wie wörtlich).

Insofern könntest du, wenig sachlich-informativ, aber vielleicht doch zum Weiterdenken anstoßend, fragen, wie sie es denn mit der Verhütung hält. Betreibt sie eine solche nämlich, lässt sie auch nicht zu, dass weitere Menschen leben. Und wenn selbst kurze, fremdbestimmte Leben, welche gewaltsam Enden, besser wären als gar keine Leben... tja, dann dürfte sie nicht verhüten. ;)

Sachlicher wäre jedoch der Verweis auf den Anteil von Bio-Öko-Streichel-Bauern an der Gesamtheit aller "Tierprodukte", das unglaublich miese Leben der 99,x% Tiere, die dafür gezüchtet wurden, die Tatsache, dass diese Tiere garnicht existieren würden, wenn sie nicht eigens dafür gezüchtet worden wären usw.

Außerdem würde ja wohl kaum ein_e Veganer_in die bereits lebenden Tiere alle umbringen, sondern ihnen ein möglichst ruhiges und natürliches Rest-Leben bereiten wollen.

Ein weiteres Stichwort dazu sind sogenannte Lebenshöfe oder auch Gnadenhöfe, auf denen gerettete, befreite Tiere einfach leben dürfen, ohne "produzieren" oder sonstwie Arbeit verrichten zu müssen. Ihnen werden die Eier und Milch nicht genommen, sie werden weder ihres Fleisches oder der Unterhaltung wegen getötet, Schafe werden zwar teilweise geschoren, aber das auch nur, weil sie so überzüchtet sind, dass sie Mengen an Wolle produzieren, die sie im Sommer unerträglich aufheizen würden. Soweit ich weiß wird diese Wolle auch nicht verkauft oder ähnliches.

 

Das einzige Argument dafür, die Tiere weiterhin zu züchten (denn diese Massen entstehen nicht natürlich, sondern auch nur durch menschliche Eingriffe), wäre das (un-)menschliche Verlange danach, diese Lebewesen auszubeten, sei es als "Nahrungsmittellieferanten", als Attraktionen oder Kuscheltiere.

Das sind eben, wie du schon festgestellt hast, egoistische Motive, die die Interessen der Tiere in keiner Weise berücksichtigen.

 

Noch ein Abschließendes Wort zu der Henne: Im Moment würde sie wohl so oder so getötet, ob sie nun gegessen würde oder nicht. Denn wer für seinen Lebensunterhalt darauf angewiesen ist, Eier o.ä. zu verkaufen, muss produzieren (lassen), muss effizient sein. Wenn der Gewinn aus den verkaufen Eiern wegen nachlassender Legeleistung nicht mehr den Unterhalt des Huhns deckt, ist es unwirtschaftlich und muss somit ausgetauscht werden. Andererseits, "wenn alle Veganer_innen wären", dürfte das Huhn sogar seine Eier behalten und sich in Ruhe draufsetzen. Denn soweit ich weiß legen Hühner so lange Eier nach, bis sie eine bestimmte Anzahl für ein Nest erreicht haben, um dann mit der Brut zu beginnen. Wenn ihr die Eier aber immer für das Omlett des Vegetariers (nicht ganz sachlicher aber stichelnder Vorwurf an deine Freundin ;)) weggenommen würden, müsste sie immer neue Eier legen, was ihrem Körper auf Dauer so einiges an Nährstoffen et. entzieht und Stress bedeutet. So viel zu ihrem "glücklichen Leben".

von
Danke für die ausführliche Antwort :-)

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