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Möchte vegan sein aber meine Eltern blocken bei dem Thema direkt ab

in 6.) Eltern & Familie von
Hallo,

ich heiße Marie und bin 15. Seit ca. 3 Jahren lebe ich vegetarisch. Seit ungefähr 1 1/2 Jahren versuche ich meine Eltern davon zu überzeugen, dass ich vegan leben darf doch sie blocken immer ab. Ich werde dann als komplett durchgeknallt dargestellt und ich sei ja noch im Wachstum obwohl ich den schon ziemlich überwunden habe. Die Ärzte glauben dass ich höchstens noch 3cm wachsen werde. Von meinen Freunden bekomme ich keine Unterstützung. Sie lachen mich nur aus und meinen dass sie meine Eltern verstehen. Da wir immer zusammen essen kann ich leider auch nicht heimlich vegan Leben. Ich habe es zwar schonmal versucht aber es ist schon nach kurzer Zeit aufgeflogen un dich bekam ordentlich Ärger.
Ich habe angeboten selber zu kochen und auch selbst einzukaufen mit meinem Taschengeld aber auch über das sehen sie nur mit einem Lächeln hinweg.
Sämtliche Online Platformen hatten auch keinen richtigen Tipp den ich noch nicht probiert habe. Oftmals stand dort ich solle mich einfach gedulden aber ich möchte es und will auch nicht noch weitere 3 Jahre warten bis ich ausgezogen bin.

Es wäre echt toll wenn mir irgendjemand helfen könnte.
Vielen Dank schonmal im Vorraus.
Marie

2 Antworten

von
Hallo Marie, es brauchte bestimmt einiges an Mut und leider ebenso an Verzweiflung, dass du versuchst Hilfe zu holen. Also erst mal gut dass Du dich mitteilst. Leider ist es schwierig dir zu helfen, weil du ja unter der Fuchtel deiner Eltern stehst, die dich offenbar in deiner Persönlichkeitsentfaltung behindern (dazu gehört auch, dass sie dir die Selbstständigkeit eigenständig zu Kochen und Einzukaufen nehmen!) und noch ein Punkt ist der, dass gesetzlich zwar die Persönlichkeitsentfaltung eines jeden 'Menschen' (Mädchen/Frauen sind nicht explizit erwähnt, aber darin mitgemeint) gewährt sein soll, aber unter Persönl.entfaltung scheinbar nicht die Ernährungsentscheidung oder eigenständiges Einkaufen fällt. Das macht es zum Beispiel unwahrscheinlich, dass sich das Jugendamt einschaltet, da du normal "versorgt" wirst. Was du aber mal machen könntest, ist eine E-Mail an die BFF zu schreiben, Frauen-Gegen-Gewalt. https://www.frauen-gegen-gewalt.de/de/aktuelles.html Und deinen Fall dort noch einmal schilderst, in der Hoffnung, dass die dir Ratschläge geben bzw. real zu Seite stehen (die haben real Beratungsstellen, aufgrund der Lage aber nicht immer auf). Alternativ kannst du dort anrufen, auch wenn du nicht geschlagen/vergewaltigt wirst, aber Tatsache ist ja, dass deine Eltern dich nicht so leben lassen, wie du es mal ausprobieren willst. Du wirst psychisch geschlagen dadurch. Du bist ein Mädchen, dir geht es schlecht durch dein toxisches Umfeld, und so was soll und darf nicht sein. Melde dich ruhig wieder! Beste Grüße Alexander
von
Hallo Marie!

Das stelle ich mir nicht leicht vor. Ich bin selber 14 und auch dabei, von vegetarisch auf vegan umsteigen. Ich glaube, ich habe es zwar leichter als du, aber vielleicht hilft dir mein Fall ja auch etwas weiter:

Meine Eltern zu überzeugen war schwierig, meine Mutter will nicht vegan kochen und mein Vater isst sehr, sehr gerne Fleisch. Ich kann meiner Mutter nicht sagen, was jetzt nicht in das Essen "darf", das sorgt nur für schlechte Stimmung. Was aber sehr gut geklappt hat, war mein Angebot regelmäßig zu kochen. Meine Familie musste ja für's Erste nicht wissen, dass das, was ich ihnen da vorgesetzt habe, vegan war, denn dann schmeckt's von vornherein nicht. Und wenn ich für diese selbergemachte Mahlzeit eher aus Versehen etwas zu viele vegane Ersatzprodukte hergestellt habe, war es überhaupt kein Problem, sogar meine Mutter hat die dann einfach anstelle der herkömlichen Produkte genutzt ("Verwende doch das bitte anstelle von der Sahne, ich habe davon etwas zu viel gemacht, sonst wird das noch schlecht") und plötzlich war auch das, was sie gekocht hat, vegan. Da war ich dann doch überrascht, dass das so leicht ging. Inzwischen weiß meine Familie, dass wenn ich koche die Mahlzeit vegan ist, aber damit haben sie sich abgefunden, solange es schmeckt ist alles gut. Mein Bruder lästert gerne darüber, dass ich zu vegan tendiere, aber das legt sich hoffentlich auch bald. Heute bin ich auch auf heftigeren Protest gestoßen, als ich vorgeschlagen habe, diese Woche mal Pfannkuchen zu machen ("Aber bitte nach dem normalen Rezept! Da müssen Eier und Milch rein, sonst schmeckt das nicht!"), aber entweder koche ich vegan oder ich koche eben nicht. Punkt. Da kann meine Familie nichts dran rütteln, und wenn sie nicht selber immer kochen wollen, müssen sie eben damit leben, dass das vegan wird. Insgesamt hat es meinen Kochaktionen auch nicht geschadet, dass ich gleichzeitig mit Brotbacken angefangen habe, denn frisches warmes Brot schmeckt sehr gut und daher war nicht alles, was ich gekocht oder gebacken habe, automatisch nicht lecker.

Du könntest doch auch einfach mal kochen, ohne zu sagen, dass es vegan ist (Wie wär's mit Nudeln mit Tomatensauce? Es gibt eine Reihe solcher Gerichte, die zufällig vegan sind und für die du keine besonderen Produkte brauchst oder herstellen musst.).

Und du musst ja dich auch nicht 100% vegan ernähren. Manchmal kann man ja auch einfach entscheiden, ob man beispielsweise Schinken, Käse oder einen (selbstgemachten) Aufstrich auf's Brot will oder ob man Sahnetorte oder Zucchinikuchen backt/isst. Bei mir hat es auch noch geholfen, genau zu erklären, warum ich micht jetzt möglichst viel vegan ernähren will. Klar, so, wie es bei mir im Moment ist bin ich kein Veganer, aber es bringt den Tieren und der Umwelt trotzdem was, es ist besser als nichts.

Und noch zu meinen Freunden: Zum Glück gibt es da einige, denen die Umwelt und/oder die Tiere auch wichtig sind, aber eigentlich müssten meine Freunde nichts von der veganen Ernährung wissen. Wenn ich in der Schule esse, was eh sehr selten vorkommt, dann könnte ich zwar, rein theoretisch, nachfragen, aber das will ich nicht, ich will keinen in der Schlange aufhalten. Es gibt aber ein paar Gerichte, die ich leicht vegan bekomme: Kartoffeln mit Tomatensauce und Sour Cream (oder wie auch immer man die schreibt), die ich dann ohne den Dip nehme. Der Veggie-Burger sollte auch vegan sein, zumindest zu einem hohen Prozentsatz. In der Pause ist eh jeder seine eigenen mitgebrachten Sachen, das war bei mir immer schon meistens Obst und Gemüse und manchmal auch Brot, daher hat sich da nichts geändert.

Ich hoffe, die wenn auch etwas spätere Antwort hat dir immerhin ein bisschen geholfen!

Liv

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