H, du hast geschrieben, dass nur Streik oder Flucht blieben.
Aber ich würde dir dezent widersprechen, dass du nichts als dich selbst beeinflussen kannst. Durch dein Verhalten, Leben und Wirken kannst du ebenso andere beeinflussen. (Ob das nun die Folge der Varianz des eigenen Verhaltens ist, und somit doch nur diese bleibt, ist dann Definitionssache.)
Wo ich dir zustimme, ist, dass es nicht verwerflich ist, nur weil es schwierig ist.
Was meiner Meinung nach letztlich bleibt, wenn das Bestehende als falsch und die Veränderung dessen als notwendig erkannt wurde, ist eine persönliche Abwägung. Der persönlich scheinbar moralischere Weg, ist eben der, sich selbst komplett (bzw. soweit es eben geht) aus dem als falsch Erkannten herauszunehmen.
Mir bleibt die Frage, ob das aber wirklich eine spürbare Veränderung in dem Angeprangerten nach sich zieht, oder ob es nur für das Individuum selbst eine Erleichterung ist.
Wenn ich erkennen würde, dass ich unterm Strich mehr bewirken kann, wenn ich mich in Teilen an diesem System beteilige, indem ich dessen Infrastruktur etc. nutze, um die Überwindung eben dieses Systems zu beschleunigen... dann tue ich etwas augenscheinlich erstmal falsches, aber in dem Wissen (soweit man davon sprechen kann, ansonsten: In der Hoffnung/Überzeugung), damit etwas gutes schneller und für mehr bewirken zu können.
Das erinnert mich gerade sehr an Brechts "Die Maßnahme". Weiß nicht, ob dir das bekannt ist, beschreibt aber so ziemlich den Konflikt, im Kleinen schlechtes zu tun, um im Großen besseres bewirken zu können. (Dazu ein sinngemäßes Zitat aus dem Buch "Und so wären wir selbst der letzte Dreck, den es noch zu beseitigen gelte.")