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Tiere mehr achten - wie lerne ich den respektvollen Umgang?

in 9.) Haustiere von
Ob es nun die Pferdebesitzerin ist oder der Hundehalter (unabhängig davon, ob man eine solche Haltung nun befürwortet oder nicht): Wie kann ich lernen, mein Tier oder Tiere im allgemeinen mehr zu achten, ihnen mehr Respekt entgegen zu bringen?

Warum schaltet der Mensch manchmal jegliches Mitgefühl aus und behandelt Tiere als etwas schlechteres und nutzt ihre wehrlose Position aus?

Kann man lernen, Tiere mehr zu achten? Oder ist das angeboren?

5 Antworten

von
Deine Frage ist nicht leicht zu beantworten, deshalb will ich nur einige meiner Gedanken dazu schreiben.

Menschen (wie auch viele nichtmenschliche Tiere) unterscheiden: Wir unterscheiden zwischen Ich & Du. Wir unterscheiden zwischen Familienmitgliedern und solchen, die es nicht sind, Angehörigen der eigenen Nation und solchen, die es nicht sind etc.

Je näher uns jemand ist, desto höher stellen wir sein Wohlergehen und über das von anderen. Dies schien uns in der Vergangenheit einen evolutionären Vorteil zu verschaffen.

Im Zuge einer immer mehr kulturellen und sozialen Evolution, technischem Fortschritt und dem wachsenden Verständnis davon, dass Interessen immer weniger konträr, sondern im Grunde immer mehr gemeinsam sind, ist der Mensch dabei den Kreis der ihm Nahestehenden fortlaufend zu erweitern.

Trotz erheblicher Diskrepanzen zwischen Anspruch und Wirklichkeit herrscht im Wesentlichen ein politischer Konsens bei der Anerkennung von Menschenrechten. Und trotz aller Greuel kann man sagen, dass wir in den letzten Jahrhunderten große Schritte in dieser Richtung gemacht haben. Es gibt immer weniger Länder mit Todesstrafe und Folter. Sklaverei gibt es nur noch de facto und nicht de jure.

Tiere stehen mit der Anerkennung ihrer Rechte noch sehr weit am Anfang. Es ist aber eine Entwicklung spürbar, die große Ähnlichkeit hat, mit der, die Menschen unabhängig von beispielsweise Ethnie oder Geschlecht, eine Anerkennung ihrer grundlegenden Rechte verschafft hat. Wenn Tiere in manchen Punkten noch schlechter behandelt werden mögen, als Menschen es jemals wurden, dann liegt es daran, dass sie noch unähnlicher als ihre Peniger sind. Die Erkenntnis der tatsächlichen Gleichheit braucht dadurch einfach länger.

Die große gesellschaftliche Entwicklung ist in der Regel langsam, aber nachhaltig. Auf individueller Ebene kann man dieser in vielen Punkten bereits weit voraus sein, auch wenn man stets von der Gesellschaft beeinflusst wird. Dies äußert sich vor allem in blinden Flecken und Gleichgültigkeit - das Akzeptieren von etwas als normal, wie dem Tragen von Lederschuhen oder die Ausbeutung von Arbeitern in fernen Ländern.

Wenn man erst einmal einen Anstoß hat, kann man alles mögliche lernen, indem man sich damit beschäftigt, darüber liest, schreibt und mit anderen Menschen redet. Sich selbst kann man so sehr gut verändern, solange man sich zu nichts zwingt und sein Bewusstsein Schritt für Schritt erweitert (das dauert ein Leben und länger). Wer zu viel auf einmal will, wird schnell frustriert sein. Wer versucht das ganze Leid der Welt auf einmal auf seine Schultern zu laden, wird zusammenbrechen. Wer den Wunsch hat, ein bewusstes und ethisches Leben zu führen, dem empfehle ich, die eigenen Grenzen auszutesten. Wenn eine "richtige Entscheidung" unangehm ist, aber nicht zu sehr weh tut (sehr subjektiv), dann würde ich sie beibehalten, bis sie normal und nicht mehr unangenehm ist, um dann den nächsten Schritt zu gehen, der sich aufdrängt.

Falls Dinge unklar sind oder sonst was ist, frag einfach. Ich bin selbst noch überrascht, wie voll mein Kopf von Gedanken zu dem Thema ist - da kann man schon mal die Essenz aus dem Auge verlieren. :)

Vielleicht noch mal in aller Kürze (und Ungenauigkeit):
Auch Menschen wurden behandelt wie Tiere. Wir haben gemerkt, dass das falsch ist. Bezüglich Tiere ist ähnliches festzustellen. Auf individueller Ebene trainieren wir unser Verhalten ausgehend von unserem Bewusstsein. Ganz praktisch: Eine vegetarische und vegane Lebensweise bringt uns in ständigen Kontakt mit dem "was und warum". Wir beginnen das Pferd mehr als Geschöpf zu sehen, welches uns so ähnlich ist - das schafft Respekt. Wir sehen die "Wurst" immer mehr als das, was sie ist - das treibt uns weg von grausamen Verhalten.

Lieben Gruß
Lutz
von
Das hat viel mit dem Wunsch nach Machtausübung in Zusammenhang mit Unsicherheit zu tun. Tiere kann man besser respektieren, in dem man sie aufrichtig wahrnimmt, als das, was sie sind. Tierbesitzer sollten sich mehr Zeit nehmen, ihr Tier intensiv zu beobachten und seine Sprache zu erlernen. Natürlich sollte sich ein Tierbesitzer dafür interessieren, was sein Tier ausmacht, was es tut und warum. Etwas von einem Tier zu verlangen, sollte nachrangig sein. Wichtig bei der Wahrnehmung eines Tieres ist, seinem Bauchgefühl Gehör zu schenken und zu vertrauen. Viele Menschen haben das leider verlernt. Sie sollten weniger auf „die Anderen“ hören, sondern eine Verbindung zu Ihrem Tier aufbauen. Grundvoraussetzung ist, dass man als Mensch einsieht, dass Tiere nach anderen Regeln leben als wir.

Alle Tiere haben eine Persönlichkeit und es lohnt sich, diese ausführlich kennen zu lernen und ernst zu nehmen. Tiere tun das bei Menschen auch. Man lebt ja auch nicht mit einem menschlichen Partner zusammen, den man nicht versteht und dessen Bedürfnisse einem egal sind. Wichtig beim richtigen Umgang mit einem Tier ist außerdem, seine natürlich angelegten Fähigkeiten zu respektieren. Bei Pferden oder Hunden sollte man daher die Herden- bzw. Rudelstellung beachten. Man kann nicht jedes Tier in jede beliebige Umgebung mit beliebigen anderen Tieren zusammen zwingen. Tieren etwas aufzuzwingen, das gegen ihre Natur ist, macht sie unglücklich und somit den Besitzer am Ende auch. LG
von

Die Frage ob Achtung vor nichtmenschlichen Tieren angeboren ist oder erlernt werden kann ist vergleichbar mit der Frage ob Homosexualität angeboren ist oder anerzogen (im Sinne dann von verzogen) werden kann.

Ich behaupte mal das eine geht nicht ganz ohne das andere. Ein Tier muss schon irgendwie ein Hirn haben das einer gewissen Linie folgt. Wie sich das entfalten darf, das ist dann durch andere Tiere bestimmt bzw. deren Reaktionen und deren Reaktionen entspringen dem gleichen Prinzip.

Bei Menschen gehe ich auch davon aus, dass politische Meinung (obwohl alles ist ja politisch) so aufgebaut sind. Ein Mensch der zum Beispiel rechts ist, wird sehr wahrscheinlich nicht links oder zumindest nie ganz alle rechten Werte ablegen können, weil einfach der Wille nicht vorhanden ist und sehr wahrscheinlich auch das Umfeld weiter auf rechts trimmt.

Die Menschen sind dann so wie sie sind, keiner ist "krank" (auch Hitler und so weiter nicht) nur zeichnet sich eben bei Person eins gewisse Charakterzüge deutlich ab, während die bei Person zwei da nicht durchkommen.  Person eins kann sich in vielen wiederfinden und so bilden sich Gruppen, während Person zwei mehr eine art Zufallsmutante ist, es gibt kaum welche oder die die es gibt können sich nicht wirklich "vergruppen".

Vielleicht hilft das etwas weiter.

Ps : Zu Laubfresser : 

"ist der Mensch dabei den Kreis der ihm Nahestehenden fortlaufend zu erweitern."

Das ist Quatsch man kann ganz klar erkennen, dass unglaublich viele Menschen ein und demselben Schema folgen. Die Mehrheitsgesellschaft, agiert sehr speziezistisch und vor allem gegenüber weiblichen Tieren, stichwort Misogynie kennen viele Männer aber auch leider nicht wenige Frauen, obwohl sie es etwas besser wissen sollten - gerade im Heute - wirklich kaum Gnade.

Die Geschichte wiederholt sich einfach nur mit etwas anderem Aussehen und etwas anderer Technik. Das ist eine traurige Realität, die in Zukunft nur besser wird, wenn dieser Erdball Feuer fängt. Zumindest nach der bisherigen Menschheits/Männergeschichte nach zu urteilen, ist die Menschheit schon lange verdorbener Abfall und selbst wenn wie erkennen was zu tun ist, dann haben wir einen Haufen an Menschen, die ws zu ihren Meilenstein machen dagegen anlaufen. Die werden sich bestimmt nicht ändern, höchstens extremer werden.

Erst erschiesst er die Katze, dann übt er an anderen meist weiblichen Tiere was er dann mit Mädchen, schwächeren Jungen und Frauen macht. Ein Soldat, der nette Typ von nebenan, ein Richter, Arzt... meistens ein ekliger Genosse, der besser abgetrieben worden wäre.

Sie konsumieren meistens Tiere und darunter eben Frauen als "Fickfleisch"  es hat sich daran nichts geändert. Sklaverei wurde nicht abgeschafft, die ganze WIRTschaft beruht auf Sklaverei.

von

Natürlich kann man das lernen. Dazu müsste man sich aber auch einfach mal die Zeit nehmen und mehr Zeit mit Tieren verbringen und erkennen, dass jedes einzelne Tier auch ein wertvolles Lebewesen ist. 

Ich durfte mir damals vor ein paar Jahren über https://www.go4vet.com/ einen Tierarzt suchen, wo ich ein Praktikum absolviert hatte. Seither hat mein Respekt vor den Tieren noch einmal um mindestens eine Stufe zugenommen. 

von
Hallo. Ich glaube nicht, dass Tiere respektieren eine erlernbare Fähigkeit ist, sondern angeboren. Die meisten würden schon längst nicht mehr Tiere jagen und schlachten oder ver/kaufen, anmalen, quälen usw. wenn so was erlernbar wäre, die haben einfach kein Mitgefühl.

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